Tuesday, 21. January 2020
Posted by Uğur Gültekin
Der Filmemacher Samir und Uğur Gültekin (INES-Institutsleitung und Journalist) tauschen sich in diesem postmigrantischen Generationengespräch über das Erwachsenwerden in unterschiedlichen Jahrzehnten aus. Dabei entdecken sie Gemeinsamkeiten, blicken auf hoffnungsspendende Momente zurück und werden über den Fakt überrascht, dass sie ohne sich zu kennen, durch die Arbeit des anderen empowert wurden.
Ugur Gültekin: Wir kennen uns persönlich erst seit etwa drei Jahren. Wir hatten in dieser Zeit einige intensive Gespräche über die Schweiz und über unsere Migrationsbiographien und haben dabei unzählige Parallelen entdeckt. Was ich dich aber noch nie explizit gefragt habe: Wie war es für dich als kanakischer Jugendlicher in den 70er Jahren erwachsen zu werden?
Samir: Meine Jugend in der Schweiz der 70er-Jahre war ein Desaster. Auf der einen Seite wusste ich sehr gut, dass ich dieses Land durch mein Leben als Migranten-Kid besser kannte als alle meine „Schweizer Freunde“ und trotzdem war ich in einer eigenartigen Situation. Ich wurde von meinen Freunden zwar als ein „Schweizer“ anerkannt, doch meine Herkunft wurde verdrängt oder war kein Thema. Meine Gefühle waren sehr ambivalent. Einerseits wusste ich, dass ich zu diesem Land gehörte, aber gleichzeitig wusste ich auch, dass ich nicht anerkannt wurde in meinem hybriden Dasein. Das erzeugte eine tiefe Abneigung gegenüber der Gesellschaft. Das Gefühl der Rückweisung spürte ich auch bei den Linken, denn auch meine GenossInnen interessierten sich schlichtweg nicht für meine Beschäftigung mit der Politik und Kultur des Nahen Ostens. Du bist ja erst später auf die Welt und Ende der 80er Jahre in die Schweiz gekommen. Wie war es denn für dich als migrantisches Kind in den 90ern?
Uğur Gültekin: Ich kam 1988 mit meinen Eltern in die Schweiz. Nach Aufenthalten in Flüchtlingsheimen wurden wir nach Rheineck im Kanton St. Gallen zugeteilt. Ich wuchs in einer heruntergekommenen 2-Zimmer-Wohnung auf. In diesem Dorf war ich das Flüchtlingskind. Und das teilt dich automatisch einer Klasse zu. Für mich ist diese Identität im Grunde genommen auch die Wichtigste. Ich habe von der Gesellschaft ganz früh gelernt, dass dies der ausschlaggebende Unterschied ist. Ich wusste sehr früh, dass ich zwar als Flüchtling, als Ausländer und als Kanake wahrgenommen wurde, aber in erster Linie als arm. Auch deswegen, weil diese Kategorie in dieser Lebensphase nicht abzulegen war. Ich war einer der Klassenbesten in der Schule, wusste ganz genau über die Schweiz Bescheid, war sportlich und gesellig und konnte dadurch mein Anderssein im Bezug auf Sprache, Nationalität und so weiter kaschieren. Aber eins war unüberwindbar: Ich kam aus einer mittellosen Familie. Der Rest war vielleicht sogar eine exotische Kuriosität - das arm sein aber war ganz klar etwas, das nicht abzulegen war. Diese Kategorisierung wurde durch unseren Aufenthaltstatus als „vorläufig aufgenommene Flüchltinge“ auch staatlich manifestiert. Ich konnte dieses Stigma erst ablegen, als unser Asylverfahren nach ganzen sieben Jahren abgeschlossen wurde, meine Eltern arbeiten durften und wir von Rheineck wegziehen durften.
Samir: Meine Herkunft war auch einfach eine Kuriosität. Dass ich wegen meiner linksradikalen Ansichten und meiner Arbeit in der Gewerkschaftsjugend nicht eingebürgert wurde, war dann auch die Bestätigung der Abweisung durch die Gesellschaft. Dazu kam, dass es schlichtweg keine grösseren Ansammlungen von jungen „Ausländern“ gab. Für mich war es eine Rettung, als ich im linken Buchladen die Bücher von Eldridge Cleaver, Franz Fanon, James Baldwin fand. Ich empfand die Beschreibung ihrer Situation analog zu meiner. Auch wenn ich keine dunkle Hautfarbe hatte. Dann fand ich ein Magazin das „Race & Class“ hiess. Darin schrieben Leute wie Tarik Ali, Stuart Hall und andere Theoretiker über das neue Bewusstsein eines hybriden kulturellen Daseins. Diese Lektüre rettete mich gewissermassen davor in politische Verzweiflung zu fallen, aber änderte leider nichts an meiner Einsamkeit.
Uğur Gültekin: Mein Zufluchtsort war die Rapmusik. Den Zugang zu ihr fand ich durch MTV. Und es war eine Offenbarung: Ich fühlte mich von der Musik und den Clips des Wu Tang Clan oder Nas, auch aufgrund der Bildsprache, sehr angezogen. Die Rohheit dieser Musik, die Sprache und die Ästhetik der Musikvideos war meiner Schweiz näher, als der Schweiz, wie sie vorgab zu sein. Durch sie begann ich mich mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung auseinander zu setzen. Ich fühlte mich von dieser Bewegung repräsentierter, als durch die Klassenkämpfe, die meine Eltern geführt hatten. Mir war Malcolm X irgendwie näher, als der türkische Revolutionär Ibrahim Kaypakkaya. Das Problem war nur: Ich konnte diese Politisierung in mir mit niemandem wirklich teilen. Ausserdem verlief diese Entwicklung in mir keineswegs gradlinig, sondern die Entdeckung der Rapmusik und ihres Kontextes löste viel eher ein Emanzipationsstreben in mir aus, das jahrelang andauern sollte. Meine „innere Revolution“ folgte erst viel später, als ich Zugang zur HipHop-Szene finden sollte. Gab es denn bei dir eine Bewegung, in der du Gleichgesinnte finden konntest?
Samir: Ja, das war in den 80er-Jahren. Mit dem Jugendaufstand von „Züri Brännt“ entdeckte ich in den AJZ-Arbeitsgruppen andere junge Menschen, die in einer ähnlichen Situation waren wie ich. Es waren die Töchter und Söhne der ersten Einwanderungswelle der 60er-Jahre. Auf einmal gab es eine Konzentration von ihnen an einem Ort. Es war dann auch kein Zufall, dass sich meine Freundschaften zu den alten Linken löste und ich von da an nur noch mit diesen Kids herumzog. Aber auch da, obgleich wir eine grosse Zuneigung zueinander spürten, kam es nie zu einer eigenständigen Politik. Wir wussten, dass wir von den Polizisten eine Spezialtracht Prügel erhielten, weil wir nicht Müller, Meier und Rüdisühli hiessen, aber es gab keinen Effort daran etwas konkret zu ändern. Aber immerhin hatten wir uns gefunden, was uns Mut gab zusammen zu stehen und unsere zweite Kultur auszuleben. Auf einmal gab es untereinander ein grosses Interesse an der kulturellen Differenz. Ende 80er Jahre waren die Kids der zweiten Generation der EinwandererInnen in der Mehrheit in vielen urbanen Quartieren. Ende Achtziger zogen die linken Mittelstandsfamilien dann weg aus diesen Quartieren.
Uğur Gültekin: Ich kann Dir sagen, eure Kämpfe von damals hatten sich für meine Generation ganz konkret gelohnt. Mit 15 Jahren ging ich zum ersten Mal in die Rote Fabrik. Das muss 1999 gewesen sein. Und ich erlebte dort genau das, was Du beschrieben hast: Eine Ansammlung von jungen Menschen aus der ganzen Schweiz, mit denen ich mit identifizieren konnte. Zumindest projizierte ich in diese Bewegung meine Sehnsüchte. Danach war ich jedes Wochenende unterwegs und vernetzte mich mit HipHopern in Biel, Chur, St. Gallen, Zürich oder Basel. Ich fühlte mich nicht mehr alleine. Und es entstand in mir ein neues Selbstbewusstsein im Bezug auf meine Herkunft und meine Klassenzugehörigkeit. Selbstverständlich war dies ein jahrelanger Prozess, den jeder junge Mensch durchläuft, wenn er sich auf die Reise nach seiner Identität macht. Gradlinig verläuft dieser Prozess nie. Jedoch kann ich rückblickend sagen, dass mich der Begriff „Secondo“ auf meinem Weg stark geprägt hat. Ich konnte mich durch ihn benennen.
Samir: Was war es, der diesen Begriff für Dich so prägend machte?
Uğur Gültekin: Einerseits war er nicht deutsch. Es war also klar, dass er nicht von hier ist. Er spielte mit der Exotisierung, die ich im Verlauf meiner Kindheit erfahren hatte und machte sich genau diesen Punkt zu eigen. Ich persönlich interpretierte den Begriff aber immer auch in Bezug auf Klassenzugehörigkeit. Ihn im steckte ja die Zahl zwei. Für mich sagte er immer: Du bist nicht von hier und Du gehörst nicht zur oberen Klasse, sondern zur zweiten. Das Klangbild des Begriffs hatte für mich etwas sehr selbstbestimmtes. Er liess mich als Jugendlicher in der Gesellschaft existieren. Ich sagte mir: Ich bin Secondo, also bin ich.
Samir: Du weisst schon, wer diesen Begriff in der Öffentlichkeit gesetzt hat, oder?
Uğur Gültekin: Damals wusste ich es nicht, aber inzwischen weiss ich, dass du das warst. Wie ging das vor sich?
Samir: Es war so: Hatte ich bis Anfang der 90er Jahre in meinen Filmen einfach Charaktere gewählt mit einem migrantischen Hintergrund, ohne deren Herkunft zu thematisieren, war nun der Moment gekommen um darüber eine Arbeit zu machen. Ein Film, der dieser Generation eine Plattform geben sollte. "Babylon 2", Anfang der 90er Jahre, sprach alles aus was bis dahin in den Medien nicht behandelt wurde. Für den Zustand eines kulturell hybriden Lebens mussten wir einen Begriff „erfinden“. So entstand der Ausdruck Secondo, welcher schnell von den Medien aufgegriffen wurde. Kurz danach begannen die ersten Aktivisten dieser Generation diesen Begriff zu verwenden, für einen aktiven politischen Eingriff in die Gesellschaft. Ende der 90er, Anfang der 00er war klar, dass dieser Bewusstseinsprozess unumkehrbar geworden war. So gesehen, habe ich tatsächlich einen radikalen Wandel in der Gesellschaft erlebt und es beflügelte mich, dass ich Teil dieses Prozesses geworden war. Postmigrantische Vorbilder gab es in der Schweiz in meiner Jugend keine. Nur in England, Frankreich und den USA. Erst Jahrzehnte später kamen Menschen wie Du oder Gülsha, die mir eine grosse Befriedigung verschafften, weil ich verstand, dass der Prozess einer hybriden Gesellschaft unumkehrbar geworden war.
Trailer zu Samirs Film "Babylon 2" (1991)
Uğur Gültekin: Deinen Film habe ich erst Jahre später nach seiner Erstveröffentlichung gesehen, aber der Begriff hatte mich dennoch gegen Ende der 90er-Jahre erreicht. Später haben ihn die Mainstreammedien zu vereinnahmen und negativ zu besetzen versucht. Doch für uns macht es den Begriff nur noch stärker. Es war genau so wie du es beschrieben hast: Dieses neue Selbstbewusstsein war nicht mehr zu kippen. Wir existierten und konnten zu dem stehen, was wir waren. In der Zwischenzeit hatte ich begonnen zu rappen und schrieb: “Am Mik isch dä stinkend und ugurchig Asylant, wo dini Sprach besser redet, als dä durchschnitt i dim Land. Immigrant ohni Stimmrecht und riese grosser Fresse, han wurzle won ich liebe, und niemals wird vergesse”. Das wäre in deiner Jugend undenkbar gewesen. Es hatte sich über die Jahrzehnte also einiges getan. Auch im Bezug auf Vorbilder und Repräsenation, was meinst du?
X-Chaibä - "Ugurchig Asylant" (2003)
Samir: Sicher können sich heute junge Menschen viele Vorbilder mit einer gemischten Identität aussuchen. Im Sport, in der Kultur, sogar in der Politik. Natürlich hat es für mein Gefühl immer noch zu wenig solcher Role Models. Auf der anderen Seite bin ich immer wieder erstaunt, dass in der Literatur und im Film postmigrantische Themen so selten behandelt werden. Frankreich und sogar Deutschland produzieren zu diesen Themen Komödien und auch ernsthafte Literatur. Offensichtlich dient der Schweiz immer noch eine „weisse Leitkultur“ als Vorlage. Sie ist in den Produktionsstrukturen festgeschrieben ist und wirkt subkutan. Anders kann ich mir nicht erklären, dass auch in meinem Metier und in Filmen von Secondo-RegisseurInnen und AutorInnen automatisch Weisse in den Hauptrollen spielen. Dasselbe gilt für die Medien. Du kannst ja als Journalist ein Lied davon singen.
Uğur Gültekin: Selbst bei der linken WOZ sind postmigrantische Stimmen leider untervertreten. Bei den anderen Medien ist es gelinde gesagt erschreckend wie weiss und mittelständisch die Redaktionen sind. Das SRF hinkt diesbezüglich den Realitäten der Schweiz stark hinterher.
Samir: Wenn ich diesbezüglich an das SRF denke, wird mir schlecht. Wenn in Sendungen wie „SRF bi de Lüüt“ oder „Landfrauenküche“ eine Thailänderin oder ein Schweizer dunkler Hautfarbe erscheint, geht es eigentlich nur darum zu zeigen, wie gut sich diese Person dem „wahren Schweizertum“ angepasst hat. People of Color werden sehr selten, fast nie, als Protagonisten eingesetzt. Damit wird ein Bild der Schweiz konstruiert, das nichts mit der Realität zu tun hat. Ich freu mich ja, dass die Rätoromanen einen eigenen Sender haben und damit eine eigenständige Repräsentation. Das ist ein Gefäss für 50'000 Menschen. Aber die Frage ist doch: Warum gibt es keine Repräsentation der 260'000 Menschen albanischer Herkunft? Warum nicht ein Formate für die 270'000 Portugiesen? Was ist mit den Türken? Den Kurden? Wenn ich die Verhältnisse in einem grösseren historischen Zeitraum denke, dann hat sich vieles geändert, ja. Leute wie wir, haben heute eine Plattform, die es früher nicht gab. Und diese Debatte kann auch von der klassischen Linke nicht mehr negiert werden. Wir landen über diese Überlegungen wieder bei der Grundfrage: Warum haben 25% der Menschen in diesem Land keine Bürgerrechte. Was für eine Demokratie ist das?
Uğur Gültekin: Eine, die vor allem davon lebt, sich mantramässig selbst zu sagen, wie demokratisch sie ist. Was sind deiner Meinung nach die dringendsten Probleme unseres Landes bezüglich migrantischer Teilhabe? Was sind deiner Meinung nach die dringendsten politischen Forderungen aus migrantischer Sicht?
Samir: Wir haben in diesem Land eine Art «stille Apartheid» mit der politischen Ausgrenzung der 25%. Eine Segregation, zwischen den sogenannten «Ausländern» und den sogenannten «Schweizern». Da gibt es noch viel zu tun. Zuerst einmal im politischen Kampf zur Gleichberechtigung auf Gemeinde-Ebene, danach in den Kantonen bis hoch auf Staatsebene. Das wird kein einfacher Prozess. Die Grenzlinien die nicht übertreten werden dürfen, basieren aber zuerst einmal im sozialen Bereich. Der Begriff Ausländer ist ja zum Synonym von Arbeiter geworden. Ein Schweizer Arbeiter nichtmigrantischer Herkunft bezeichnet sich ja heute als Mittelstand und möchte kulturell nicht in denselben Topf geschmissen werden wie die Migranten. Die Linien die nicht übertreten werden dürfen, sind sehr subtil gezeichnet. Da sind wir Migrantenkids und Secondos im Kulturbereich und in der akademischen Welt gefragt. Wir haben durch unsere Fähigkeiten schon diverse Grenzlinien überschritten. Deshalb sollte wir weiter daran arbeiten im kulturellen, künstlerischen und intellektuellen Diskurs unsere transnationale und postmigrantische Haltung mit klaren Forderungen nach Inklusion weiter voranzutreiben. Nur durch die stetige Präsenz unserer Anliegen werden wir es schaffen, die vorherrschende Dominanz der nationalistischen und rassistischen «Leitkultur» zu brechen. Es gibt noch viel zu tun.
Hier gehts zum Trailer zu Samirs aktuellem Film „Baghdad in my shadow“.
Wednesday, 14. September 2022
Posted by Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES
Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.
Thursday, 19. May 2022
Posted by Fanny de Weck & Tarek Naguib
Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.
Saturday, 23. April 2022
Posted by Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib
Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.
Friday, 25. February 2022
Posted by Tino Plümecke & Linda Supik
Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.
Thursday, 23. December 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.
Monday, 29. November 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.
Friday, 10. September 2021
Posted by Anisha Imhasly
An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.
Sunday, 30. May 2021
Posted by Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich
In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.
Friday, 1. May 2020
Posted by INES Institute New Switzerland
ECONOMIC NEEDS IN TIMES OF THE CORONA CRISIS MUST NOT ENDANGER RESIDENCE STATUS AND NATURALISATIONS - LET US SHOW SOLIDARITY HERE, TOO!
The corona pandemic is not only a health crisis, but also a social and economic crisis. Many people are threatened by unemployment, will be dependent on social welfare and will have to take on debts, also in Switzerland. The financial and social implications of this are massive, and so are the legal consequences – something many people are unaware of. In decisions on residence status and naturalisation, one of the decisive factors is 'economic integration'. The corona pandemic is therefore a potential existential threat to many people: A quarter of the resident population does not have Swiss citizenship, but supports and helps shape the country on a daily basis.
Monday, 16. January 2023
Posted by Institut Neue Schweiz
Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.
Friday, 30. June 2023
Posted by Tarek Naguib
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.
Wednesday, 14. September 2022
Posted by Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES
Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.
Saturday, 23. April 2022
Posted by Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib
Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.
Thursday, 23. December 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.
Friday, 10. September 2021
Posted by Anisha Imhasly
An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.
Friday, 1. May 2020
Posted by INES Institute New Switzerland
ECONOMIC NEEDS IN TIMES OF THE CORONA CRISIS MUST NOT ENDANGER RESIDENCE STATUS AND NATURALISATIONS - LET US SHOW SOLIDARITY HERE, TOO!
The corona pandemic is not only a health crisis, but also a social and economic crisis. Many people are threatened by unemployment, will be dependent on social welfare and will have to take on debts, also in Switzerland. The financial and social implications of this are massive, and so are the legal consequences – something many people are unaware of. In decisions on residence status and naturalisation, one of the decisive factors is 'economic integration'. The corona pandemic is therefore a potential existential threat to many people: A quarter of the resident population does not have Swiss citizenship, but supports and helps shape the country on a daily basis.
Friday, 30. June 2023
Posted by Tarek Naguib
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.
Thursday, 19. May 2022
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Friday, 25. February 2022
Posted by Tino Plümecke & Linda Supik
Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.
Monday, 29. November 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.
Sunday, 30. May 2021
Posted by Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich
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Monday, 16. January 2023
Posted by Institut Neue Schweiz
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