Monday, 8. August 2022
Posted by Erik Altorfer, Illustrationen: Nando von Arb
In den 1960er Jahren migrierten meine Schwiegereltern aus Italien in die Deutschschweiz, die grosse Armut zwang sie zu diesem Schritt. Als ihre Tochter Paola in Zürich zur Welt kam, meldete sich wie immer in diesen Fällen die Fremdenpolizei – das Kind müsse nach drei Monaten das Land verlassen, sein Aufenthalt sei illegal. Die Mutter musste das Neugeborene zu ihrem Bruder nach Italien bringen, eine lange Zugreise, der Weg zurück, allein, erinnert sich die Mutter, war «schrecklich».
Paola De Martin war das Kind eines Saisonniers in der Schweiz und muss in ihren ersten drei Lebensjahren in Italien ein Sonnenschein gewesen sein, in jeder Jahreszeit, erzählte ihr eine Tante viel später einmal. «Eri buona come il pane, non piangevi mai.» Du warst so gut wie Brot, du hast nie geweint.
Ich habe mit meinen Schwiegereltern nie über diese Zeit gesprochen und auch ihre Tochter konnte erst in den letzten Jahren, nach vielen schwierigen Anläufen, mit ihren Eltern über die gemeinsame Geschichte sprechen. Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014 kam auch für sie die Vergangenheit unerwartet brutal zurück, nun war per Gesetz wieder möglich, was 2002, nach 70 Jahren abgeschafft worden war: die Verweigerung eines fundamentalen Menschenrechtes, das Recht auf die Einheit der Ehe und Familie.
Kunst kann helfen, sich mit Themen, auch eigenen, auseinanderzusetzen, in einer Performance, einem Bild, einem Song, einem Gedicht sich selbst zu entdecken oder die Perspektive zu wechseln und zu ahnen, wie es anderen geht oder ergangen ist. Für mich war Vincenzo Todiscos Das Eidechsenkind ein solches Leseerlebnis. Ein Geschenk. Der Roman war ein weiteres Puzzleteil zum Katalysator für meine Auseinandersetzung mit Paolas Familiengeschichte und zugleich auch mit der Geschichte und der Politik der Schweiz, dem Land, in dem ich, der Sohn einer Schwedin und eines Schweizers, legal aufgewachsen bin.
Ich nahm Kontakt mit Vincenzo Todisco auf, wir lernten uns kennen und schätzen. Er übersetzte später Brennende Unschärfe, den offenen Brief Paola De Martins an die damalige Justizministerin Simonetta Sommaruga ins Italienische Una bruciante sfocatura; ein Brief, der die Dimension der strukturellen Gewalt der Schweizer Wirtschafts- und Familienpolitik im 20. Jahrhundert klar benannte und Forderungen an die Schweizer Regierung stellte: Entschuldigung, Entschädigung und Aufarbeitung. Dieser Brief von 2018 sprach für hunderttausende Familien von Arbeitsmigrant:innen aus Italien, Spanien, Portugal, Ex-Jugoslawien und weiteren Ländern, die unter der Gewalterfahrung der Trennung ihrer Familien gelitten hatten und immer noch leiden. Drei Jahre später, im Herbst 2021 gründete Paola De Martin mit weiteren Betroffenen den Verein Tesoro, der die Forderungen aus dem offenen Brief an Simonetta Sommaruga aufgreift und die Interessen der illegalisierten Familien vertritt.
Das Eidechsenkind ist die Geschichte einer Saisonnierfamilie aus Italien in der Schweiz, die durch das erwähnte Gesetz in die Illegalität gezwungen wurde, weil sie sich nicht von ihrem Kind trennen wollte. Als Hörspielregisseur interessierte mich neben den Erinnerungen an individuelle Erlebnisse und den historischen Kontext auch die akustische Wahrnehmung des Eidechsenkindes, ein Junge, der über Jahre in der Wohnung eingeschlossen die Aussenwelt nur über das Gehör wahrnimmt und kennen lernt. Durch Wände, Ritzen und Löcher entdeckt und vermisst er die Welt über Geräusche, identifiziert Personen durch den Klang ihrer Schritte, wird durch Klopfzeichen vor Gefahr gewarnt. Dabei muss er selber leise sein und darf mit seinem Lachen, Spielen, seinen Schritten die Familie nicht der Gefahr der Ausweisung aussetzen.
Vincenzo Todisco und ich sprachen bald über die Idee, aus der italienischen Ausgabe seines Romans ein Hörspiel zu realisieren, für ein italienischsprachiges Publikum in der Schweiz und im Ausland: Il bambino lucertola. Nachdem Vincenzo den Kontakt zu Francesca Giorzi, der Leiterin der Hörspielabteilung von Rete Due (RSI) hergestellt hatte, fuhr ich nach Lugano, um die Arbeitsetappen der Produktion in den nächsten Monaten zu verabreden. Bald reiste ich zum Autor nach Chur, um über die Adaptation des Romans zu sprechen. Wir mussten uns von vielen Figuren und Kapiteln trennen, die Perspektiven der Erzählung und die Sprache der Figuren anpassen, Monologe und Dialoge ausschreiben: den Roman in ein Hörspiel verwandeln.
Als ich meiner Schwiegermutter mitteilte, dass ich bei RSI ein Hörspiel machen würde, strahlte sie. Vielleicht sei ja noch jemand dort, den sie kenne! RSI war der Radiosender, den sie in den 1960er und 1970er Jahren in der Deutschschweiz hörten, bis sie einen Fernseher hatten: die dritte Landessprache als Brücke von Zürich nach Italien.
50 Jahre später bin ich in Lugano, mit dem Italienisch, das ich am Esstisch meiner Schwiegereltern gelernt hatte, arbeite zum ersten Mal in dieser Sprache, in der mir die technischen Begriffe für die Hörspielarbeit mit den Sprecher:innen und dem Toningenieur fehlen. Ich lerne die Schauspieler:innen Jasmin Mattei, Anahí Traversi und Massimiliano Zampetti kennen, wir diskutieren das Hörspielmanuskript und lesen Ausschnitte aus Toni Ricciardis Breve storia dell'emigrazione italiana in Svizzera, tauschen uns über eigene Migrationserfahrungen aus und planen, den Film Siamo Italiani von Alexander J. Seiler zu schauen. Zuletzt setzen wir uns mit der Forschungsarbeit von Forensic Architecture über die akustische Wahrnehmung von Gefangenen in Saydnaya, dem schrecklichen syrischen Gefängnis, auseinander. Eine Aussage ist für unsere Arbeit von besonderer Bedeutung:
You cannot speak loudly, your voice should always be low, this enables you to hear everything. You try to build an image based on the sounds you hear. You probably know the person by his footsteps … you can tell the food times by the sound of the bowl. Your hearing becomes very strong because you are relying on it and you lose your other senses.
(Du kannst nicht laut sprechen, deine Stimme sollte immer leise sein, so kannst du alles hören. Du versuchst, dir anhand der Geräusche, die du hörst, ein Bild zu machen. Du erkennst wahrscheinlich die Person an ihren Schritten ... du kannst die Essenszeiten am Klang der Schüssel erkennen. Dein Gehör wird sehr stark, weil du dich darauf verlässt und deine anderen Sinne verlierst.)
Zwei Wochen später im Studio versuche ich das, was ich von der Geschichte der Familie meiner Frau oft nur ahnen kann, in die Arbeit mit den Schauspieler:innen einfliessen zu lassen: das ewige Provisorium, die Abhängigkeit von Politik, Gesetz und Arbeitsmarkt, die verinnerlichte Schuld, die mehrstimmigen Lieder, die Inseln der Freizeit mit Freunden im Garten, in den Alpen und in den Dolomiten.
Über Gewalterfahrungen wird oft geschwiegen und nur selten gesprochen. Manchmal verwandeln sich die Erfahrungen in Bilder, Musik, Träume und Fiktionen. Mit der Reduktion auf drei Stimmen, Kind, Mutter und Vater kommen im Hörspiel nur die Betroffenen zu Wort, sie sprechen von sich als «das Kind», «die Mutter», «der Vater» und können durch die Distanzierung der dritten Person als andere über sich sprechen. Perspektivenwechsel als Schutzschild gegen das Trauma. Ein Sprechen mit fremder Zunge, die doch die eigene ist, begleitet von Martin Schütz’ eigens dafür komponierter Musik, die die Stimmen hört und mit ihnen und für sie spielt.
Selten habe ich mit meiner Schwiegermutter so oft über meine Arbeit gesprochen wie jetzt. Seit einem Jahr erkundigt sie sich bei jedem Anruf nach der Lucertola. An ihrer Neugierde meine ich zu erkennen, wie wichtig für sie die Arbeit an dieser Geschichte ist, die auch ein Teil ihrer Geschichte ist: dass sie wahrgenommen und diskutiert wird.
(Überarbeitete Version der Italienischen Publikation in: CULT Il mensile culturale RSI, Aprile 2022)
Illustrationen von Nando von Arb für Sondersendung über Gegenwart, Schweigen, Erinnerung, Illegalisierung und Aktualität. Schwarzenbach-Komplex.
Radio LoRA. 27.2.2021
Il bambino lucertola
Hörspiel in drei Teilen.
RSI Rete Due 2022.
Erik Altorfer e il bambino lucertola
Gespräch mit Erik Altorfer über die Hörspielarbeit an Vincenzo Todiscos Roman.
Wednesday, 14. September 2022
Posted by Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES
Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.
Thursday, 19. May 2022
Posted by Fanny de Weck & Tarek Naguib
Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.
Saturday, 23. April 2022
Posted by Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib
Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.
Friday, 25. February 2022
Posted by Tino Plümecke & Linda Supik
Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.
Thursday, 23. December 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.
Monday, 29. November 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.
Friday, 10. September 2021
Posted by Anisha Imhasly
An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.
Sunday, 30. May 2021
Posted by Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich
In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.
Friday, 30. June 2023
Posted by Tarek Naguib
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.
Friday, 1. May 2020
Posted by INES Institute New Switzerland
ECONOMIC NEEDS IN TIMES OF THE CORONA CRISIS MUST NOT ENDANGER RESIDENCE STATUS AND NATURALISATIONS - LET US SHOW SOLIDARITY HERE, TOO!
The corona pandemic is not only a health crisis, but also a social and economic crisis. Many people are threatened by unemployment, will be dependent on social welfare and will have to take on debts, also in Switzerland. The financial and social implications of this are massive, and so are the legal consequences – something many people are unaware of. In decisions on residence status and naturalisation, one of the decisive factors is 'economic integration'. The corona pandemic is therefore a potential existential threat to many people: A quarter of the resident population does not have Swiss citizenship, but supports and helps shape the country on a daily basis.
Monday, 16. January 2023
Posted by Institut Neue Schweiz
Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.
Wednesday, 14. September 2022
Posted by Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES
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Saturday, 23. April 2022
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Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.
Thursday, 23. December 2021
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Friday, 10. September 2021
Posted by Anisha Imhasly
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Friday, 30. June 2023
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Friday, 25. February 2022
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Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.
Monday, 29. November 2021
Posted by Institut Neue Schweiz
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Sunday, 30. May 2021
Posted by Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich
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Friday, 1. May 2020
Posted by INES Institute New Switzerland
ECONOMIC NEEDS IN TIMES OF THE CORONA CRISIS MUST NOT ENDANGER RESIDENCE STATUS AND NATURALISATIONS - LET US SHOW SOLIDARITY HERE, TOO!
The corona pandemic is not only a health crisis, but also a social and economic crisis. Many people are threatened by unemployment, will be dependent on social welfare and will have to take on debts, also in Switzerland. The financial and social implications of this are massive, and so are the legal consequences – something many people are unaware of. In decisions on residence status and naturalisation, one of the decisive factors is 'economic integration'. The corona pandemic is therefore a potential existential threat to many people: A quarter of the resident population does not have Swiss citizenship, but supports and helps shape the country on a daily basis.